LIFT-Verfahren für Analfisteln: Technische Erwägungen, Instrumentierung und Langzeitwirksamkeit
Einführung
Analfisteln stellen eine der größten Herausforderungen in der kolorektalen Chirurgie dar. Sie sind durch abnorme Verbindungen zwischen dem Analkanal oder Rektum und der perianalen Haut gekennzeichnet. Diese pathologischen Trakte entstehen in der Regel als Folge einer kryptoglandulären Infektion, können aber auch durch eine entzündliche Darmerkrankung, ein Trauma, einen bösartigen Tumor oder eine Bestrahlung verursacht werden. Die Behandlung von Analfisteln stellt seit jeher ein bedeutendes klinisches Dilemma dar: Es gilt, die Fistel vollständig zu beseitigen und gleichzeitig die Funktion des Analsphinkters und die Kontinenz zu erhalten. Herkömmliche chirurgische Verfahren wie die Fistulotomie bieten oft hervorragende Heilungsraten, bergen aber erhebliche Risiken für eine Schädigung des Schließmuskels und nachfolgende Inkontinenz, insbesondere bei komplexen Fisteln, die große Teile des Schließmuskelkomplexes durchqueren.
Das LIFT-Verfahren (Ligation of Intersphincteric Fistula Tract) stellt eine bedeutende Innovation bei der Behandlung von transsphinkterischen Analfisteln dar. Erstmals von Rojanasakul und Kollegen aus Thailand im Jahr 2007 beschrieben, hat diese schließmuskelerhaltende Technik aufgrund ihrer vielversprechenden Kombination aus Wirksamkeit und Funktionserhalt weltweit große Beachtung und Akzeptanz gefunden. Das LIFT-Verfahren basiert auf dem Konzept des sicheren Verschlusses der inneren Öffnung und der Entfernung von infiziertem kryptoglandulärem Gewebe in der intersphinkterischen Ebene, wobei die Integrität sowohl des inneren als auch des äußeren Analsphinkters erhalten bleibt.
Das Grundprinzip des LIFT-Verfahrens besteht darin, die intersphinkterische Ebene zu erreichen, den Fistelgang zu identifizieren, wenn er diese Ebene kreuzt, den Fistelgang an diesem kritischen Punkt zu ligieren und zu unterteilen und die innere Öffnung sicher zu verschließen. Indem die Fistel auf der intersphinkteren Ebene behandelt wird, zielt das Verfahren darauf ab, die Fistelquelle zu beseitigen und gleichzeitig eine Unterteilung des Schließmuskels zu vermeiden, wodurch die Kontinenz theoretisch erhalten bleibt. Dieser Ansatz stellt einen Paradigmenwechsel gegenüber den herkömmlichen Techniken dar, bei denen entweder eine Sphinkterspaltung (Fistulotomie) in Kauf genommen oder versucht wird, die innere Öffnung durch verschiedene Lappenverfahren zu schließen.
Seit seiner Einführung hat das LIFT-Verfahren verschiedene technische Modifikationen erfahren und wurde in zahlreichen klinischen Studien bewertet. Die berichteten Erfolgsraten schwanken beträchtlich und reichen von 40% bis 95%, was auf Unterschiede bei der Patientenauswahl, der technischen Ausführung, der Erfahrung des Chirurgen und der Nachbeobachtungszeit zurückzuführen ist. Das Verfahren hat sich als besonders vielversprechend für transsphinkterische Fisteln kryptoglandulären Ursprungs erwiesen, obwohl seine Anwendung auf ausgewählte Fälle komplexerer Fisteln, rezidivierende Fisteln und sogar einige Fisteln im Zusammenhang mit Morbus Crohn ausgeweitet wurde.
In dieser umfassenden Übersichtsarbeit wird das LIFT-Verfahren im Detail untersucht, wobei der Schwerpunkt auf den technischen Überlegungen, den Anforderungen an das Instrumentarium, den Kriterien für die Patientenauswahl, den Ergebnissen und den sich entwickelnden Modifikationen liegt. Durch die Zusammenfassung der verfügbaren Erkenntnisse und praktischen Einsichten soll dieser Artikel Klinikern ein gründliches Verständnis dieser wichtigen schließmuskelerhaltenden Technik für die Behandlung von Analfisteln vermitteln.
Medizinischer Haftungsausschluss: Dieser Artikel dient nur zu Informations- und Bildungszwecken. Er ist kein Ersatz für eine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Die bereitgestellten Informationen sollten nicht für die Diagnose oder Behandlung eines Gesundheitsproblems oder einer Krankheit verwendet werden. Invamed, als Hersteller von medizinischen Geräten, stellt diese Inhalte zur Verfügung, um das Verständnis für medizinische Technologien zu verbessern. Wenden Sie sich bei Fragen zu medizinischen Problemen oder Behandlungen immer an einen qualifizierten medizinischen Betreuer.
Anatomische Grundlagen und Verfahrensprinzipien
Relevante anorektale Anatomie
- Analsphinkter-Komplex:
- Innerer Analsphinkter (IAS): Kreisförmige glatte Muskelfortsätze der Muscularis propria des Rektums
- Äußerer Analsphinkter (EAS): Zylindrischer Skelettmuskel, der den IAS umgibt
- Intersphinkterische Ebene: Potenzieller Raum zwischen IAS und EAS, der loses areolares Gewebe enthält
- Länglicher Muskel: Fortsetzung des rektalen Längsmuskels, der die intersphinkterische Ebene durchquert
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Zusammengewachsener Längsmuskel: Fusion des Längsmuskels mit Fasern des Levator ani
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Anale Krypten und Drüsen:
- Anale Krypten: Kleine Vertiefungen an der Dentatlinie
- Analdrüsen: Verzweigte Strukturen, die von den Krypten ausgehen
- Drüsenausführungsgänge: Sie durchqueren den inneren Schließmuskel und enden in der intersphinkterischen Ebene
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Kryptoglanduläre Hypothese: Infektion dieser Drüsen als Hauptursache für Analfisteln
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Fistel Anatomie:
- Innere Öffnung: In der Regel an der Dentatlinie gelegen, die einer infizierten Analgrube entspricht
- Äußere Öffnung: Kutane Öffnung an der perianalen Haut
- Haupttrakt: Hauptverbindung zwischen internen und externen Öffnungen
- Sekundäre Trakte: Zusätzliche Abzweigungen vom primären Trakt
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Klassifizierung der Parks: Intersphinkterisch, transsphinkterisch, suprasphinkterisch, extrasphinkterisch
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Merkmale der transsphinkterischen Fistel:
- Ursprung an der Dentatlinie (innere Öffnung)
- Der Trakt durchquert die intersphinkterische Ebene
- Der Trakt durchdringt den äußeren Analsphinkter
- Der Trakt verläuft durch die Fossa ischioanalis bis zur Haut
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Unterschiedliches Ausmaß der Beteiligung des äußeren Schließmuskels (geringer vs. hoher Transsphinkterismus)
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Vaskuläre und lymphatische Erwägungen:
- Äste der Arteria rectalis inferior in der intersphinkterischen Ebene
- Venöse Drainage parallel zur arteriellen Versorgung
- Lymphatische Drainagewege
- Neurovaskuläre Strukturen, die bei der Dissektion erhalten werden müssen
Pathophysiologische Grundlagen des LIFT-Verfahrens
- Prozess der kryptoglandulären Infektion:
- Verstopfung der Analdrüsengänge, die zu einer Infektion führt
- Ausbreitung der Infektion auf die intersphinkterische Ebene
- Ausdehnung auf dem Weg des geringsten Widerstands
- Bildung eines perianalen Abszesses
-
Entwicklung eines epithelisierten Trakts nach der Drainage (Fistelbildung)
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Fortbestehende Faktoren für die Persistenz von Fisteln:
- Anhaltende kryptoglanduläre Infektion
- Epithelisierung des Fistelganges
- Vorhandensein von Fremdmaterial oder Ablagerungen im Trakt
- Unzureichende Entwässerung
-
Grundlegende Erkrankungen (z. B. Morbus Crohn, Immunsuppression)
-
Theoretische Grundlage des LIFT-Ansatzes:
- Beseitigung der intersphinkterischen Komponente des Fistelganges
- Sicherer Verschluss der inneren Öffnung
- Entfernung von infiziertem Kryptoglandulargewebe
- Abtrennung der externen Komponente von der Infektionsquelle
-
Erhaltung der beiden Schließmuskeln
-
Heilungsmechanismen nach LIFT:
- Primärer Verschluss der ligierten Traktenden
- Granulation und Fibrose der intersphinkteren Wunde
- Sekundäre Heilung der äußeren Komponente
- Auflösung der inneren Öffnung
- Erhaltung der normalen anorektalen Anatomie und Funktion
Grundprinzipien des LIFT-Verfahrens
- Wichtige verfahrenstechnische Elemente:
- Identifizierung der internen und externen Öffnungen
- Zugang zur intersphinkteren Ebene
- Isolierung des Fistelganges in dieser Ebene
- Sichere Ligatur des Trakts in der Nähe des inneren Schließmuskels
- Unterteilung des Trakts zwischen Ligaturen
- Entfernung des Teils des Intersphinktertrakts
- Verschluss des Defekts des inneren Schließmuskels
-
Kürettage der äußeren Traktkomponente
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Kritische technische Aspekte:
- Genaue Identifizierung der intersphinkteren Ebene
- Minimales Trauma der Schließmuskeln
- Sichere Ligatur ohne Durchschneiden von Ligaturen
- Vollständige Aufteilung des Traktats
- Gründliche Entfernung von infiziertem Gewebe
- Sorgfältige Hämostase
-
Angemessene Wundversorgung
-
Mechanismus zur Erhaltung des Schließmuskels:
- Keine Teilung des inneren Analsphinkters
- Keine Teilung des äußeren Analsphinkters
- Erhaltung der normalen Schließmuskelarchitektur
- Erhaltung des anorektalen Empfindens
-
Aufrechterhaltung einer normalen Defäkationsmechanik
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Vorteile gegenüber traditionellen Ansätzen:
- Vermeidet die Sphinkterteilung (im Gegensatz zur Fistulotomie)
- Behebt die Ursache der Fistel direkt
- Keine Bildung von großen Wunden (im Gegensatz zum offenen Liegen)
- Keine Lappenbildung mit dem Risiko einer Dehiszenz
- Relativ unkomplizierte technische Ausführung
-
Minimale Verzerrung der anorektalen Anatomie
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Theoretische Beschränkungen:
- Erfordert einen identifizierbaren Trakt in der intersphinkterischen Ebene
- Kann auf bereits bewirtschafteten Feldern eine Herausforderung sein
- Begrenzte Anwendung bei komplexen, verzweigten Fisteln
- Mögliche Schwierigkeiten bei sehr hohen oder niedrigen Fisteln
- Lernkurve für die korrekte Identifizierung von Flugzeugen
Patientenauswahl und präoperative Untersuchung
Ideale Kandidaten für das LIFT-Verfahren
- Fistel Merkmale:
- Transsphinkterfisteln (primäre Indikation)
- Einzelner, unverzweigter Trakt
- Erkennbare interne und externe Öffnungen
- Traktlänge >2 cm (ausreichend für Manipulation)
- Ausgereifter Trakt mit minimaler Umgebungsentzündung
- Fehlen einer aktiven Sepsis oder undränierter Ansammlungen
-
Begrenzte sekundäre Erweiterungen
-
Patientenfaktoren, die LIFT begünstigen:
- Normale Schließmuskelfunktion
- Keine signifikante Inkontinenz in der Vorgeschichte
- Keine früheren komplexen anorektalen Operationen
- Abwesenheit einer aktiven entzündlichen Darmerkrankung
- Gute Gewebequalität
- Angemessener Körperhabitus für die Exposition
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Fähigkeit zur Einhaltung der postoperativen Versorgung
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Spezifische klinische Szenarien:
- Wiederkehrende Fisteln nach fehlgeschlagenen früheren Reparaturen
- Hochgradige transsphinkterische Fisteln (mit >30% des Schließmuskels)
- Anteriore Fisteln bei weiblichen Patienten
- Patienten mit vorbestehenden Sphinkterdefekten
- Patienten mit Berufen, die eine frühzeitige Rückkehr an den Arbeitsplatz erfordern
-
Athleten und körperlich aktive Personen
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Relative Kontraindikationen:
- Akute anorektale Sepsis
- Mehrere Fistelgänge
- Hufeisenförmige Erweiterungen
- Erhebliche Narbenbildung durch frühere Operationen
- Aktiver Morbus Crohn mit Proktitis
- Rektovaginale Fisteln (Standardtechnik)
-
Extrem kurze Trakte (<1 cm)
-
Absolute Kontraindikationen:
- Nicht identifizierbare innere Öffnung
- Intersphinkterische oder oberflächliche Fisteln (Fistulotomie bevorzugt)
- Bösartigkeit im Zusammenhang mit der Fistel
- Schwere unkontrollierte systemische Erkrankung
- Strahleninduzierte Fisteln (schlechte Gewebequalität)
- Signifikante Immunsuppression, die die Heilung beeinträchtigt
Präoperative Beurteilung
- Klinische Bewertung:
- Detaillierte Anamnese der Fistelsymptome und Dauer
- Frühere Behandlungen und Operationen
- Grundlegende Beurteilung der Kontinenz
- Untersuchung auf Grunderkrankungen (IBD, Diabetes usw.)
- Körperliche Untersuchung mit Fistelsondierung
- Digital-rektale Untersuchung
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Anoskopie zur Feststellung der inneren Öffnung
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Bildgebende Studien:
- Endoanal-Ultraschall: Beurteilung der Integrität des Schließmuskels und des Fistelverlaufs
- MRT des Beckens: Goldstandard für komplexe Fisteln
- Fistulographie: Weniger häufig verwendet
- CT-Untersuchung: Bei Verdacht auf abdominale/beckenspezifische Ausdehnung
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Kombination von Modalitäten für komplexe Fälle
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Spezifische Beurteilungen:
- Anwendung der Goodsallschen Regel zur Vorhersage der inneren Öffnung
- Fistel-Klassifizierung (Parks)
- Quantifizierung der Sphinkterbeteiligung
- Identifizierung des sekundären Trakts
- Sammlung/Abfallbewertung
- Bewertung der Qualität des Gewebes
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Identifizierung anatomischer Orientierungspunkte
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Präoperative Vorbereitung:
- Vorbereitung des Darms (vollständig oder eingeschränkt)
- Antibiotikaprophylaxe
- Seton-Platzierung 6-8 Wochen vorher (umstritten)
- Entwässerung einer aktiven Sepsis
- Optimierung der medizinischen Bedingungen
- Raucherentwöhnung
- Bewertung und Optimierung der Ernährung
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Patientenaufklärung und Erwartungsmanagement
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Besondere Überlegungen:
- Bewertung und Optimierung von IBD-Aktivitäten
- HIV-Status und CD4-Zahl
- Diabetes-Kontrolle
- Verwendung von Steroiden oder Immunsuppressiva
- Frühere Strahlentherapie
- Geburtshilfliche Vorgeschichte bei weiblichen Patienten
- Berufliche Anforderungen an die Sanierungsplanung
Die Rolle des präoperativen Setons
- Mögliche Vorteile:
- Drainage einer aktiven Infektion
- Reifung des Fistelganges
- Verringerung der Entzündung in der Umgebung
- Leichtere Identifizierung des Trakts bei LIFT
- Mögliche Verbesserung der Erfolgsquoten
-
Ermöglicht ein stufenweises Vorgehen bei komplexen Fisteln
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Technische Aspekte:
- Lose vs. schneidende Seton-Optionen
- Materialauswahl (Silikone, Gefäßschlinge, Naht)
- Dauer des Praktikums (in der Regel 6-8 Wochen)
- Möglichkeit der ambulanten Vermittlung
- Minimaler Pflegeaufwand
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Überlegungen zum Komfort
-
Evidenzbasis:
- Widersprüchliche Daten zur Notwendigkeit
- Einige Studien zeigen bessere Ergebnisse
- Andere zeigen vergleichbare Ergebnisse ohne Seton
- Kann bei komplexen oder wiederkehrenden Fisteln von größerer Bedeutung sein
- Die Präferenz des Chirurgen diktiert oft die Verwendung
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Potenzielle Verzerrung der Studienauswahl
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Praktischer Ansatz:
- Für akut entzündete Fisteln in Betracht ziehen
- Vorteilhaft bei komplexen oder wiederkehrenden Fällen
- Kann bei einfachen, reifen Trakten unnötig sein
- Nützlich, wenn Terminschwierigkeiten die endgültige Operation verzögern
- Berücksichtigung von Patientenverträglichkeit und -präferenzen
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Gleichgewicht zwischen Traktreifung und Fibrosierung
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Mögliche Nachteile:
- Verzögert die endgültige Behandlung
- Unbehagen der Patienten
- Risiko einer Traktfibrose bei zu langer Verweildauer
- Zusätzliche Verfahrensanforderung
- Mögliche Komplikationen im Zusammenhang mit dem Seton
- Probleme der Patienten mit der Einhaltung der Vorschriften
Chirurgische Technik und Instrumentarium
Standard-LIFT-Verfahren Technik
- Anästhesie und Positionierung:
- Allgemein-, Regional- oder Lokalanästhesie mit Sedierung
- Häufigste Steinschnittlage
- Liegende Klappmesserstellung als Alternative
- Angemessene Belichtung mit angemessener Retraktion
- Optimale Beleuchtung und Vergrößerung
-
Leichte Trendelenburg-Position hilfreich
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Erste Schritte und Identifizierung des Gebiets:
- Untersuchung unter Narkose zur Bestätigung der Anatomie
- Identifizierung von externen und internen Öffnungen
- Schonende Sondierung des Trakts mit biegsamer Sonde
- Injektion von verdünntem Methylenblau oder Wasserstoffperoxid (fakultativ)
- Platzierung einer Sonde oder Gefäßschlinge durch den gesamten Trakt
-
Bestätigung des transsphinkterischen Verlaufs
-
Zugang zur intersphinkterischen Ebene:
- Gekrümmte Inzision an der intersphinkteren Furche
- Inzision über der Sonde in der intersphinkterischen Ebene
- Länge typischerweise 2-3 cm, zentriert über dem Trakt
- Sorgfältige Dissektion durch subkutanes Gewebe
- Identifizierung der intersphinkteren Ebene
- Entwicklung der Ebene mit feiner Schere oder Elektrokauter
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Erhaltung der Schließmuskelfasern des Sphinkters
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Traktisolierung und Ligation:
- Identifizierung des Fistelgangs, der die intersphinkterische Ebene kreuzt
- Sorgfältige zirkuläre Dissektion um den Trakt herum
- Schaffung einer Ebene unter dem Trakt für die Nahtpassage
- Einbringen von Nahtmaterial (typischerweise 2-0 oder 3-0 resorbierbar)
- Sichere Ligatur des Trakts in der Nähe des inneren Schließmuskels
- Zweite Ligatur im Bereich des äußeren Schließmuskels
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Bestätigung der sicheren Ligaturen
-
Aufteilung und Verwaltung der Gebiete:
- Unterteilung des Trakts zwischen Ligaturen
- Entfernung des dazwischenliegenden Abschnitts des Trakts
- Histologische Untersuchung des Präparats (fakultativ)
- Sicherer Verschluss des inneren Sphinkterdefekts
- Kürettage des äußeren Teils des Trakts
- Spülung der Wunde
-
Bestätigung der Hämostase
-
Wundverschluss und Vervollständigung:
- Verschluss der intersphinkterischen Inzision mit unterbrochenen resorbierbaren Nähten
- Äußere Öffnung zur Entwässerung offen gelassen
- In der Regel keine Verpackung der Wunden erforderlich
- Anwendung von Light Dressing
- Überprüfung der Durchgängigkeit des Analkanals
- Dokumentation der Verfahrensdetails
Instrumentierung und Materialien
- Chirurgisches Basis-Tablett:
- Standardverfahren für geringfügige Forderungen
- Gewebezangen (gezähnt und ungezähnt)
- Schere (gerade und gebogen)
- Nadelhalter
- Wundspreizer (Allis, Senn)
- Sonden und Regisseure
- Elektrokauter
-
Absaugvorrichtung
-
Spezialisierte Instrumente:
- Parks' Analretraktor oder gleichwertig
- Lone Star Aufrollsystem (optional)
- Fistelsonde (biegsam)
- Gefäßschleifen mit kleinem Durchmesser
- Feinspitzen-Hämostaten
- Kleine Küretten
- Spezialisierte Fistelinstrumente (optional)
-
Enge Deaver-Wundspreizer
-
Vergrößerung und Beleuchtung:
- Chirurgische Lupen (2,5-3,5fache Vergrößerung)
- Beleuchtung der Scheinwerfer
- Angemessene Oberlichtbeleuchtung
- Spezialisierte Proktoskope mit Beleuchtung (optional)
-
Kamerasysteme für Dokumentation und Unterricht
-
Nahtmaterial:
- Absorbierbares Nahtmaterial für die Ligatur des Trakts (2-0 oder 3-0 Vicryl, PDS)
- Feineres resorbierbares Nahtmaterial für den Wundverschluss (3-0 oder 4-0)
- Abwägung zwischen monofilen und geflochtenen Materialien
- Geeignete Nadeltypen (Kegelspitze bevorzugt)
-
Hämostatische Clips (selten erforderlich)
-
Zusätzliche Materialien:
- Methylenblau oder Wasserstoffperoxid zur Identifizierung des Trakts
- Antibiotische Spüllösung
- Blutstillende Mittel (nach Bedarf)
- Probenbehälter
- Geeignete Verbände
- Dokumentationsmaterial
Technische Variationen und Modifikationen
- BioLIFT-Verfahren:
- Hinzufügen von bioprothetischem Material in der intersphinkterischen Ebene
- In der Regel unter Verwendung einer azellulären Hautmatrix oder eines anderen biologischen Transplantats
- Platzierung nach Standard-LIFT-Schritten
- Potenzielle Verstärkung der Schließung
- Theoretischer Vorteil bei komplexen oder wiederkehrenden Fisteln
-
Begrenzte vergleichende Daten verfügbar
-
LIFT-Stecker-Technik:
- Kombination von LIFT mit Einsetzen eines bioprothetischen Stopfens
- LIFT-Verfahren wird zuerst durchgeführt
- Stöpsel in der äußeren Komponente des Trakts
- Möglichkeit, beide Komponenten gleichzeitig zu behandeln
- Kann den Erfolg in längeren Traktaten verbessern
-
Erhöhte Materialkosten
-
Modifizierter LIFT für hohe Trakte:
- Erweiterte intersphinkterische Dissektion
- Kann eine teilweise Entkernung der externen Komponente erfordern
- Spezialisierte Retraktionstechniken
- Berücksichtigung der Bauchlage zur besseren Belichtung
- Umfassendere Mobilisierung von Geweben
-
Höherer technischer Schwierigkeitsgrad
-
LIFT Plus-Techniken:
- LIFT mit zusätzlicher Vorschubklappe
- LIFT mit Entkernung der externen Komponente
- LIFT mit Fibrinkleber im äußeren Trakt
- LIFT mit partieller Fistulotomie der subkutanen Komponente
- Verschiedene Kombinationen für eine komplexe Anatomie
-
Individuelles Vorgehen auf der Grundlage spezifischer Erkenntnisse
-
Minimalinvasive LIFT-Varianten:
- Begrenzte Inzisionstechniken
- Video-unterstützte Ansätze
- Spezialisiertes Instrumentarium für kleinere Zugänge
- Verbesserte Visualisierungssysteme
- Potenzial für ein geringeres Gewebetrauma
- Derzeit hauptsächlich in der Erforschung
Technische Herausforderungen und Lösungen
- Schwierigkeiten bei der Identifizierung der intersphinkterischen Ebene:
- Herausforderung: Anatomische Abweichungen, Narbenbildung, Fettleibigkeit
-
Lösungen:
- Beginnen Sie die Dissektion an klaren anatomischen Orientierungspunkten
- Anwendung von sanftem Zug am Analrand
- Identifizierung von charakteristischen Gewebeebenen
- Geduld und methodisches Vorgehen
- Überprüfung der präoperativen Bildgebung erwägen
-
Brüchiges Gewebe/vorzeitige Traktunterbrechung:
- Herausforderung: Traktbrüche während der Dissektion
-
Lösungen:
- Äußerst schonende Behandlung von Gewebe
- Minimale Traktion im Trakt
- Breitere Dissektion vor der Manipulation
- Verwendung der Gefäßschlinge für sanfte Traktion
- Stufenweises Vorgehen mit Seton erwägen
-
Blutung im intersphinkterischen Raum:
- Herausforderung: Unübersichtliches Operationsfeld, schwierige Hämostase
-
Lösungen:
- Sorgfältige Technik mit Elektrokauter
- Umsichtige Verwendung von epinephrinhaltigen Lösungen
- Angemessene Beleuchtung und Absaugung
- Geduld mit Druckanwendung
- Sorgfältige Nahtabbindung von Blutungsstellen
-
Schwierigkeiten beim Einführen der Naht in den Trakt:
- Herausforderung: Begrenzter Platz, schlechte Visualisierung
-
Lösungen:
- Angemessene zirkumferentielle Dissektion
- Verwendung von speziellen Winkelklemmen
- Nahtmaterial mit kleinerem Kaliber in Betracht ziehen
- Verbesserter Rückzug und Beleuchtung
- Alternative Nahtführungstechniken
-
Wiederkehrende oder komplizierte Fisteln:
- Herausforderung: Verzerrte Anatomie, Narbenbildung, multiple Trakte
- Lösungen:
- Gründliche präoperative Bildgebung
- Stufenweises Vorgehen erwägen
- Breitere Dissektion zur Identifizierung von Landmarken
- Intraoperative Verwendung von Wasserstoffperoxid/Methylenblau
- Niedrigere Schwelle für kombinierte Techniken
Postoperative Versorgung und Nachsorge
- Unmittelbares postoperatives Management:
- In der Regel ambulantes Verfahren
- Schmerzbehandlung mit nicht-stopfenden Analgetika
- Überwachung auf Harnverhalt
- Diätverbesserung nach Verträglichkeit
- Anleitung zu Aktivitätseinschränkungen
-
Anweisungen zur Wundpflege
-
Wundpflege-Protokoll:
- Sitzbäder ab 24-48 Stunden postoperativ
- Sanfte Reinigung nach dem Stuhlgang
- Verzicht auf scharfe Seifen oder Chemikalien
- Überwachung auf übermäßige Blutungen oder Ausfluss
- Anzeichen einer Infektion Aufklärung
-
Verbandswechsel nach Bedarf
-
Empfehlungen für Aktivität und Ernährung:
- Begrenztes Sitzen für 1-2 Wochen
- Vermeiden von schwerem Heben (>10 lbs) für 2 Wochen
- Allmähliche Rückkehr zu normalen Aktivitäten
- Ermutigung zu einer ballaststoffreichen Ernährung
- Angemessene Flüssigkeitszufuhr
- Stuhlerweichungsmittel nach Bedarf
-
Verhinderung von Verstopfung und Überlastung
-
Zeitplan für die Nachbereitung:
- Erste Nachuntersuchung nach 2-3 Wochen
- Bewertung der Wundheilung
- Bewertung auf Wiederauftreten oder Persistenz
- Nachfolgende Bewertungen nach 6, 12 und 24 Wochen
- Langfristige Nachbeobachtung zur Überwachung eines späten Wiederauftretens
-
Beurteilung der Kontinenz
-
Erkennung und Behandlung von Komplikationen:
- Blutungen: In der Regel gering, Druckanwendung
- Infektion: Selten, bei Bedarf Antibiotika
- Schmerzbehandlung: In der Regel minimale Anforderungen
- Harnverhalt: Selten, bei Bedarf Katheterisierung
- Wiederauftreten: Bewertung von alternativen Ansätzen
- Persistierende Drainage: Erweiterte Beobachtung vs. Intervention
Klinische Ergebnisse und Nachweise
Erfolgsraten und Heilung
- Gesamterfolgsraten:
- Bereich in der Literatur: 40-95%
- Gewichteter Durchschnitt aller Studien: 65-70%
- Primäre Heilungsraten (erster Versuch): 60-70%
- Variabilität je nach Definition von Erfolg
- Heterogenität bei Patientenauswahl und Technik
-
Einfluss der Erfahrung des Chirurgen und der Lernkurve
-
Kurz- vs. langfristige Ergebnisse:
- Erster Erfolg (3 Monate): 70-80%
- Mittelfristiger Erfolg (12 Monate): 60-70%
- Langfristiger Erfolg (>24 Monate): 55-65%
- Später Rückfall in etwa 5-10% der Anfangserfolge
- Die meisten Ausfälle treten innerhalb der ersten 3 Monate auf
-
Begrenzte sehr langfristige Daten (>5 Jahre)
-
Metriken zur Heilungszeit:
- Durchschnittliche Zeit bis zur Heilung: 4-8 Wochen
- Intersphinkterische Wundheilung: 2-3 Wochen
- Verschluss der äußeren Öffnung: 3-8 Wochen
-
Faktoren, die die Heilungszeit beeinflussen:
- Länge und Komplexität des Trakts
- Patientenfaktoren (Diabetes, Rauchen usw.)
- Frühere Behandlungen
- Einhaltung der postoperativen Versorgung
-
Muster des Scheiterns:
- Anhaltende innere Öffnung
- Entwicklung einer intersphinkterischen Fistel
- Anhaltende externe Drainage
- Wiederauftreten nach anfänglicher Heilung
- Entwicklung eines neuen Trakts
-
Umstellung auf einen anderen Fisteltyp
-
Ergebnisse der Meta-Analyse:
- Systematische Überprüfungen zeigen gepoolte Erfolgsraten von 65-70%
- Qualitativ hochwertigere Studien berichten tendenziell über niedrigere Erfolgsquoten
- Voreingenommenheit bei der Veröffentlichung zugunsten positiver Ergebnisse
- Erhebliche Heterogenität bei Patientenauswahl und Technik
- Begrenzte hochwertige randomisierte kontrollierte Studien
- Trend zu niedrigeren Erfolgsquoten in neueren Studien
Faktoren, die den Erfolg beeinflussen
- Fistel Merkmale:
- Länge des Trakts: Mäßige Länge (3-5 cm) kann optimal sein
- Frühere Behandlungen: Jungfräuliche Trakte erfolgreicher als wiederkehrende
- Reife des Trakts: Gut abgegrenzte Trakte zeigen bessere Ergebnisse
- Größe der internen Öffnung: Kleinere Öffnungen führen zu besseren Ergebnissen
- Sekundäre Trakte: Abwesenheit verbessert Erfolgsquoten
-
Standort: Posterior hat möglicherweise etwas bessere Ergebnisse als anterior
-
Patienten-Faktoren:
- Rauchen: Verringert die Erfolgsquote erheblich
- Fettleibigkeit: Assoziiert mit technischen Schwierigkeiten und geringerem Erfolg
- Diabetes: Beeinträchtigt die Heilung und verringert den Erfolg
- Morbus Crohn: Erheblich niedrigere Erfolgsquoten (30-50%)
- Alter: Begrenzte Auswirkungen in den meisten Studien
- Geschlecht: Keine einheitliche Auswirkung auf die Ergebnisse
-
Immunsuppression: Negative Auswirkungen auf die Heilung
-
Technische Faktoren:
- Erfahrung des Chirurgen: Lernkurve von 20-25 Fällen
- Sichere Ligaturtechnik: Entscheidend für den Erfolg
- Identifizierung der richtigen Ebene: Grundlegende Anforderung
- Vorherige Setondrainage: Kontroverse Auswirkungen auf die Ergebnisse
- Vollständige Traktteilung: Wesentlicher technischer Schritt
-
Verschluss eines internen Sphinkterdefekts: Kann die Ergebnisse verbessern
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Postoperative Faktoren:
- Einhaltung von Aktivitätsbeschränkungen
- Management der Stuhlgewohnheiten
- Adhärenz bei der Wundversorgung
- Frühzeitige Erkennung und Behandlung von Komplikationen
- Ernährungszustand während der Heilungsphase
-
Einhaltung der Raucherentwöhnung
-
Prädiktive Modelle:
- Begrenzte validierte Prognoseinstrumente
- Kombination von Faktoren ist aussagekräftiger als einzelne Elemente
- Ansätze zur Risikostratifizierung
- Individualisierte Schätzung der Erfolgswahrscheinlichkeit
- Entscheidungshilfe für die Patientenberatung
- Forschungsbedarf für standardisierte Vorhersagemodelle
Funktionale Ergebnisse
- Kontinenzerhaltung:
- Hauptvorteil des LIFT-Verfahrens
- Inkontinenzraten <2% in den meisten Serien
- Beibehaltung beider Schließmuskeln
- Minimale anatomische Verzerrung
- Aufrechterhaltung des anorektalen Empfindens
-
Erhaltung der rektalen Compliance
-
Auswirkungen auf die Lebensqualität:
- Signifikante Verbesserung bei Erfolg
- Begrenzte Daten aus validierten Instrumenten
- Vergleich mit Baseline fehlt oft
- Verbesserung der körperlichen und sozialen Funktionsfähigkeit
- Rückkehr zu normalen Aktivitäten
-
Sexuelle Funktion selten beeinträchtigt
-
Schmerz und Unbehagen:
- Im Allgemeinen leichte postoperative Schmerzen
- Klärt sich in der Regel innerhalb von 1-2 Wochen
- Geringere Schmerzwerte im Vergleich zur Fistulotomie
- Minimaler Bedarf an Analgetika
- Seltene chronische Schmerzen
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Frühzeitige Rückkehr zur Arbeit und zu Aktivitäten
-
Patientenzufriedenheit:
- Hoch, wenn erfolgreich (>85% erfüllt)
- Korrelation mit Heilungsergebnissen
- Wertschätzung der Schließmuskelerhaltung
- Minimale Unterbrechung des Lebensstils
- Kosmetische Ergebnisse im Allgemeinen akzeptabel
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Bereitschaft zur Wiederholung des Verfahrens, falls erforderlich
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Langfristige funktionale Bewertung:
- Begrenzte Daten über 2 Jahre hinaus
- Stabile funktionelle Ergebnisse im Laufe der Zeit
- Keine verzögerte Verschlechterung der Kontinenz
- Seltene spät auftretende Symptome
- Notwendigkeit einer standardisierten Langzeitbeobachtung
- Forschungslücke bei sehr langfristigen Ergebnissen
Komplikationen und Management
- Intraoperative Komplikationen:
- Blutungen: In der Regel geringfügig, mit Elektrokauter kontrolliert
- Unterbrechung des Trakts: Kann eine Änderung der Technik erfordern
- Verletzung des Schließmuskels: Selten bei korrekter Identifizierung der Ebene
- Fehlende Identifizierung des Trakts: Kann einen Abbruch des Verfahrens erforderlich machen
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Anatomische Herausforderungen: Kann die vollständige Ausführung einschränken
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Frühe postoperative Komplikationen:
- Blutungen: Ungewöhnlich, in der Regel selbstlimitierend
- Harnverhalt: Selten, bei Bedarf vorübergehende Katheterisierung
- Lokale Infektion: Ungewöhnlich, Antibiotika falls angezeigt
- Schmerzen: in der Regel leicht, Standard-Analgetika wirksam
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Ekchymose: Häufig, löst sich spontan auf
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Späte Komplikationen:
- Anhaltende Drainage: Häufigstes Problem
- Wiederauftreten: Hauptanliegen, erfordert möglicherweise einen anderen Ansatz
- Intersphinkterischer Abszess: Selten, Drainage erforderlich
- Anhaltende Schmerzen: Ungewöhnlich, Untersuchung auf okkulte Infektion
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Probleme bei der Wundheilung: Seltene, lokale Wundversorgung
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Behandlung einer persistierenden/rezidivierenden Fistel:
- Bewertung mit Untersuchung in Narkose
- Bildgebung zur Beurteilung der Anatomie des neuen Trakts
- Berücksichtigung der Seton-Platzierung
- Alternative sphinktererhaltende Techniken
- Wiederholung von LIFT in ausgewählten Fällen möglich
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Fistulotomie bei resultierender intersphinkterischer Fistel
-
Strategien der Prävention:
- Sorgfältige Operationstechnik
- Geeignete Patientenauswahl
- Optimierung von Komorbiditäten
- Raucherentwöhnung
- Unterstützung bei der Ernährung, wenn angezeigt
- Richtige postoperative Versorgung
- Frühzeitiges Eingreifen bei Komplikationen
Vergleichende Ergebnisse mit anderen Techniken
- LIFT vs. Fistulotomie:
- Fistulotomie: Höhere Erfolgsraten (90-95% vs. 65-70%)
- LIFT: Überlegene Kontinenzerhaltung
- LIFT: Weniger postoperative Schmerzen
- LIFT: Schnellere Erholung
- Fistulotomie: Einfachere Technik
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Angemessen für verschiedene Patientenpopulationen
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LIFT vs. Vorschubklappe:
- Ähnliche Erfolgsquoten (60-70%)
- LIFT: Technisch einfacher
- LIFT: Geringeres Risiko einer Schlüssellochdeformität
- Lappen: Größere Gewebemobilisierung
- Klappe: Höheres Risiko einer leichten Inkontinenz
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LIFT: Im Allgemeinen weniger postoperative Schmerzen
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LIFT vs. Fistelverschluss:
- LIFT: Höhere Erfolgsraten in den meisten Studien (65-70% vs. 50-55%)
- Stecker: Einfacheres Einführungsverfahren
- LIFT: Kein Fremdmaterial
- Plug: Höhere Materialkosten
- LIFT: Umfassendere Dissektion
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Beide: Ausgezeichnete Kontinenzerhaltung
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LIFT vs. VAAFT:
- Ähnliche Erfolgsquoten (60-70%)
- VAAFT: Bessere Visualisierung des Trakts
- LIFT: Keine spezielle Ausrüstung erforderlich
- VAAFT: Höhere Verfahrenskosten
- LIFT: Bewährte Technik
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Beide: Ausgezeichnete Kontinenzerhaltung
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LIFT vs. Laser-Verschluss (FiLaC):
- Begrenzte Vergleichsdaten
- Ähnliche kurzfristige Erfolgsquoten
- Laser: Erfordert spezielle Ausrüstung
- LIFT: Umfassendere Dissektion
- Laser: Höhere Verfahrenskosten
- Beide: Ausgezeichnete Kontinenzerhaltung
Änderungen und künftige Ausrichtung
Technische Anpassungen
- LIFT-Plus-Varianten:
- LIFT mit bioprothetischer Verstärkung (BioLIFT)
- LIFT mit Platzierung eines Fistelstopfens im externen Trakt
- LIFT mit Vorschubklappe für Innenöffnung
- LIFT mit Entkernung der externen Komponente
- LIFT mit Fibrinkleberinjektion
-
LIFT mit partieller Fistulotomie der subkutanen Komponente
-
Minimalinvasive Anpassungen:
- Techniken mit reduzierter Inzisionslänge
- Video-unterstützte LIFT-Ansätze
- Endoskopische Visualisierungssysteme
- Spezialisiertes Instrumentarium für kleinere Zugänge
- Verbesserte Vergrößerungssysteme
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Roboteranwendungen (experimentell)
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Werkstoff-Innovationen:
- Bioaktive Nahtmaterialien
- Gewebeklebstoffe zur Verstärkung
- Anwendungen von Wachstumsfaktoren
- Mit Stammzellen besiedelte Matrizen
- Antimikrobiell imprägnierte Materialien
-
Biotechnisch hergestellte Gewebeersatzstoffe
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Verfeinerungen der Technik:
- Standardisierte Methoden zur Identifizierung von Flugzeugen
- Verbesserte Techniken zur Isolierung des Trakts
- Verbesserte Nahtführungsgeräte
- Spezialisierte Rückzugssysteme
- Optimierte Wundverschlussverfahren
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Innovationen bei der Traktataufbereitung
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Hybride Verfahren:
- Stufenweises Vorgehen bei komplexen Fisteln
- Kombination mit anderen sphinktererhaltenden Techniken
- Multimodale Ansätze für Morbus Crohn-Fisteln
- Maßgeschneiderte Ansätze auf der Grundlage von Bildgebungsbefunden
- Algorithmusbasierte Auswahl von Komponenten
- Personalisierte Technikauswahl
Aufkommende Anwendungen
- Komplexe kryptoglanduläre Fisteln:
- Mehrere Anpassungen des Trakts
- Hufeisenförmige Erweiterungsansätze
- Protokolle über wiederkehrende Fisteln
- Hohe transsphinkterische Veränderungen
- Suprasphinkterische Anwendungen
-
Techniken für ausgedehnte Narbenbildung
-
Morbus Crohn Fisteln:
- Geänderte Ansätze für entzündliches Gewebe
- Kombination mit medizinischer Therapie
- Abgestufte Verfahren
- Selektive Anwendungen bei ruhenden Krankheiten
- Kombiniert mit Vorschubklappen
-
Spezialisierte postoperative Betreuung
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Rektovaginale Fisteln:
- Modifizierter LIFT für niedrige rektovaginale Fisteln
- Transvaginale LIFT-Ansätze
- Kombiniert mit Gewebeeinlage
- Anpassungen für geburtshilfliche Verletzungen
- Modifikationen bei strahlenbedingten Fisteln
-
Spezialisiertes Instrumentarium
-
Pädiatrische Anwendungen:
- Anpassungen für eine kleinere Anatomie
- Spezialisiertes Instrumentarium
- Modifizierte postoperative Versorgung
- Anwendungen bei angeborenen Fisteln
- Überlegungen zu Wachstum und Entwicklung
-
Langfristige Überwachung der Ergebnisse
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Andere besondere Bevölkerungsgruppen:
- HIV-positive Patienten
- Empfänger von Transplantaten
- Patienten mit seltenen anorektalen Erkrankungen
- Anpassungen für ältere Menschen
- Modifikationen für gestörte Heilungszustände
- Ansätze für wiederholtes Scheitern nach mehreren Versuchen
Forschungsrichtungen und -bedürfnisse
- Standardisierungsbestrebungen:
- Einheitliche Definition von Erfolg
- Standardisierte Berichterstattung über Ergebnisse
- Konsistente Follow-up-Protokolle
- Validierte Instrumente zur Verbesserung der Lebensqualität
- Konsens über technische Schritte
-
Standardisierte Klassifizierung von Fehlern
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Vergleichende Wirksamkeitsforschung:
- Hochwertige randomisierte kontrollierte Studien
- Pragmatische Versuchspläne
- Langfristige Follow-up-Studien (>5 Jahre)
- Kosten-Wirksamkeits-Analysen
- Patientenzentrierte Ergebnismessungen
-
Vergleichende Studien mit neueren Techniken
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Entwicklung prädiktiver Modelle:
- Identifizierung zuverlässiger Erfolgsprädiktoren
- Instrumente zur Risikostratifizierung
- Algorithmen zur Entscheidungshilfe
- Optimierung der Patientenauswahl
- Rahmen für einen personalisierten Ansatz
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Anwendungen des maschinellen Lernens
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Technische Optimierung:
- Studien zur Lernkurve
- Technischer Schritt Standardisierung
- Identifizierung kritischer Schritte
- Videoanalyse der Technik
- Entwicklung von Simulationsschulungen
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Bewertung der technischen Fähigkeiten
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Biologische Anreicherungsstrategien:
- Anwendungen von Wachstumsfaktoren
- Stammzelltherapien
- Ansätze des Tissue Engineering
- Entwicklung bioaktiver Materialien
- Antimikrobielle Strategien
- Techniken zur Beschleunigung der Heilung
Schulung und Umsetzung
- Überlegungen zur Lernkurve:
- Geschätzte 20-25 Fälle für die Befähigung
- Wichtige Schritte, die eine gezielte Ausbildung erfordern
- Häufige technische Fehler
- Bedeutung des Mentorats
- Auswahl der Fälle für erste Erfahrungen
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Übergang zu komplexen Fällen
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Ausbildungsansätze:
- Kadaver-Workshops
- Videobasierte Bildung
- Simulationsmodelle
- Proctorship-Programme
- Schrittweise Lernmodule
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Bewertungsmethoden
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Strategien zur Umsetzung:
- Integration in Praxisalgorithmen
- Leitlinien für die Patientenauswahl
- Anforderungen an Ausrüstung und Ressourcen
- Kostenüberlegungen
- Systeme zur Ergebnisverfolgung
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Rahmen für die Qualitätsverbesserung
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Institutionelle Erwägungen:
- Verfahrenskodierung und Kostenerstattung
- Zuweisung von Ressourcen
- Spezialisierte Klinikentwicklung
- Multidisziplinärer Teamansatz
- Optimierung der Verweisungsmuster
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Beziehungen zwischen Volumen und Ergebnis
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Globale Herausforderungen bei der Übernahme:
- Anpassungen an ressourcenbeschränkte Umgebungen
- Entwicklung von Schulungsprogrammen
- Überlegungen zum Technologietransfer
- Anpassungen an kulturelle und praktische Unterschiede
- Vereinfachte Ansätze für eine breitere Umsetzung
- Telemedizinische Anwendungen für das Mentoring
Schlussfolgerung
Das LIFT-Verfahren (Ligation of Intersphincteric Fistula Tract) stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Behandlung von transsphinkterischen Analfisteln dar, da es einen sphinktererhaltenden Ansatz mit angemessenen Erfolgsraten bietet. Seit ihrer Einführung im Jahr 2007 hat die Technik weite Verbreitung gefunden und wurde mehrfach modifiziert, um die Ergebnisse zu verbessern und die Anwendungsmöglichkeiten zu erweitern. Das Grundprinzip, die Fistel auf der intersphinkterischen Ebene zu behandeln und dabei die Integrität des Schließmuskels zu erhalten, bleibt der Eckpfeiler dieses innovativen Ansatzes.
Die derzeitige Evidenz deutet auf mäßige Erfolgsraten von durchschnittlich 65-70% hin, wobei die Ergebnisse je nach Patientenauswahl, Fistelmerkmalen, technischer Ausführung und Erfahrung des Chirurgen stark variieren. Der Hauptvorteil des Verfahrens liegt im vollständigen Erhalt des Schließmuskels, was in den meisten Serien zu hervorragenden funktionellen Ergebnissen mit Inkontinenzraten unter 2% führt. Dieses günstige Nutzen-Risiko-Profil macht LIFT besonders wertvoll für Patienten, bei denen der Erhalt des Schließmuskels von größter Bedeutung ist, wie z. B. bei Patienten mit vorbestehenden Kontinenzproblemen, anterioren Fisteln bei Frauen oder rezidivierenden Fisteln nach früheren, den Schließmuskel beeinträchtigenden Verfahren.
Der technische Erfolg hängt von der sorgfältigen Beachtung mehrerer kritischer Schritte ab: der präzisen Identifizierung der intersphinkterischen Ebene, der sorgfältigen Isolierung des Fistelgangs, der sicheren Ligatur, der vollständigen Teilung und dem angemessenen Management beider Traktenden. Die Lernkurve ist beträchtlich, wobei sich die Ergebnisse deutlich verbessern, nachdem die Chirurgen mit 20-25 Fällen Erfahrung gesammelt haben. Die richtige Auswahl der Patienten ist nach wie vor von entscheidender Bedeutung, wobei sich das Verfahren am besten für gut definierte transsphinkterische Fisteln kryptoglandulären Ursprungs ohne signifikante sekundäre Erweiterungen eignet.
Es haben sich zahlreiche technische Modifikationen herausgebildet, darunter Kombinationen mit bioprothetischen Materialien, Fistelstopfen, Vorschubklappen und anderen Ansätzen. Diese Hybridtechniken zielen darauf ab, bestimmte schwierige Szenarien zu bewältigen oder die Ergebnisse in komplexen Fällen zu verbessern. Die Vergleichsdaten zu diesen Modifikationen sind jedoch nach wie vor begrenzt, und ihre routinemäßige Anwendung erfordert eine weitere Bewertung.
Zukünftige Forschungsrichtungen im Bereich des LIFT-Verfahrens umfassen die Standardisierung der Technik und der Ergebnisberichte, die Entwicklung von Vorhersagemodellen für die Patientenauswahl, technische Verfeinerungen und die Erforschung biologischer Verbesserungen zur Verbesserung der Heilung. Die Integration des LIFT-Verfahrens in umfassende Behandlungsalgorithmen für Analfisteln erfordert eine Abwägung seiner spezifischen Vorteile, Einschränkungen und seiner Position im Vergleich zu anderen schließmuskelerhaltenden Techniken.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich das LIFT-Verfahren als wertvoller Bestandteil des Arsenals des kolorektalen Chirurgen für die Behandlung von Analfisteln etabliert hat. Die moderaten Erfolgsraten in Kombination mit dem ausgezeichneten Funktionserhalt machen es zu einer wichtigen Option im Rahmen der individuellen Behandlung dieser schwierigen Erkrankung. Die weitere Verfeinerung der Technik, die Auswahl der Patienten und die Bewertung der Ergebnisse werden die optimale Rolle des Verfahrens in der Fistelversorgung weiter definieren.
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